Umweltschutz seit mehr als 45 Jahren, denn der Bodensee ist der größte Trinkwasserspeicher Mitteleuropas für mehr als 4 Mio. Menschen.
Stufe 1
Das zu behandelnde Abwasser fließt zunächst der mechanischen Reinigungsstufe zu, welche aus Feinrechen, Sand - und Fettfang und einem Vorklärbecken besteht. Die im Abwasser mitgeführten gröberen Abfallstoffe, sowie Sand und Fett werden abgeschieden. Sand und Rechengut werden in Containern zur weiteren Verwendung (Recyceling) abtransportiert. Die mech. Reinigung ist nun abgeschlossen, das Abwasser enthält jetzt noch etwa 2/3 seiner Gesamtverschmutzung in gelöster oder kollodialer Form.
Das dem Klärwerk zufließende Abwasser wird auf Beckenniveau hoch gepumpt. Die hier abgebildeten "Spiralen" sind Schneckenpumpen mit großen Förderleistungen.
Das Niveau im Zulauf und die ankommende Wassermenge steuert die Drehzahl der Pumpen. Somit wird eine schwallartige Beschickung der Kläranlage vermieden.
Stufe 2
In den nun folgenden biologischen Stufen findet in einem 4.000 m3 Abwasservolumen fassenden Becken die biologische Reinigung statt. Der dazu benötigte Sauerstoff (auch Bakterien müssen atmen) wird mit Klärgas angetriebenen Gebläsen (Kompressoren) in das Becken eingetragen.
1. Stufe: Denitrifikationszone: Umbau des sauerstoffgebundenen Stickstoffs (NO3) in gasförmigen Stickstoff. Kohlenstoffverbindungen werden in CO2 + H2O umgewandelt.
2. Stufe: Nitrifikationszone: Ammonium wird zu Nitratstickstoff oxydiert. Die im Abwasser gelösten Schmutzstoffe werden von den Kleinstlebewesen gefressen. Gleichzeitig wird durch Zugabe von Aluminiumsalzen der größte Teil der im Abwasser befindlichen Phosphate eliminiert. (Simultanfällung) Die Aufenthaltszeit beträgt etwa 4 Stunden.
Nachklärung: Die Bakterien vom Belebungsbecken kommen als Belebtschlammflocken im ruhigen Wasser des Nachklärbeckens zum Absetzen und werden mit dem Räumer in den Abzugstrichter befördert. Als Rücklaufschlamm wird diese Bakterienmasse wieder der Biologie zugeführt, um dort seine Reinigungsarbeit zu verrichten. Die für den biologischen Abbauprozeß nicht mehr notwendigen Bakterien werden als Überschußschlamm dem Kreislauf entzogen, eingedickt und in den Faulturm gepumpt.
Stufe 3
Das Abwasser verlässt das Nachklärbecken mit einem Reinigungsgrad von ca. 95 %. Um die noch vorhandenen Restphosphate dem Abwasser zu entziehen, wird Aluminiumchlorid beigemischt. Das "Alu" reagiert chemisch mit Phosphat und wird in dem 5.000 m3 fassenden 3.Stufe-Becken als Schlamm ausgefällt, abgepumpt und der Faulung zugeführt.
Stufe 4
Um dem Vorsorgeprinzip gerecht zu werden, wurde 2023 eine 4. Reinigungsstufe zur Eliminierung von Spurenstoffen gebaut. Erstmals in Baden-Württemberg kommt hier eine neuartige Kombination zum Einsatz: Das Abwasser wird im Ozonreaktor mittels Sauerstoff behandelt und über granulierte Aktivkohle filtriert.
Um Informationen über den Zustand der Biologie zu erhalten, wird der Belebtschlamm, die biologische Masse, regelmäßig mikroskopisch untersucht. Im Labor werden alle gesetzlich geforderten Abwasseruntersuchungen durchgeführt (Eigenkontrollverordnung). Darüber hinaus wird die Kläranlage durch die Umweltbehörde des Landratamtes routinemäßig und stichprobenartig überwacht. Alle Untersuchungsergebnisse werden in die EDV eingegeben und stehen somit für Dokumentationen und Statistiken zur Verfügung.
Modernste Prozessleittechnik überwacht, steuert und regelt die gesamte maschinentechnische Ausrüstung. Als Regel - und Steuerungsparameter werden die eingesetzten Messsonden und Messgeber verwendet. In der zentralen Schaltwarte laufen alle Daten zusammen und werden am Prozessleitsystem über Bildschirme vom Personal überwacht, wobei jederzeit in den laufenden Prozess eingegriffen werden kann.
Der Datentransfer zwischen dem PLS und den Schaltschränken vor Ort wird mit Lichtwellenleiter bewerkstelligt. Dies garantiert eine hohe Übertragungssicherheit ohne störende Einflüsse durch Magnetfelder der Starkstromkabel.